GS495863.jpg

Rosenzucht



Ein Liebhaberprojekt

Die Rosenzucht ist, sofern sie nicht in sehr grossem Massstab praktiziert wird, ein zeit- und kostenintensives Liebhaberprojekt. Von der ersten Bestäubung bis zur marktreifen Rose vergehen in der Regel acht bis zehn Jahre und unzählige Auswahlschritte. Ein Rosenzüchter versucht stets durch gezielte Kreuzung von vorhandenen Rosen mit anderen Arten und Sorten in deren Eigenschaften zu erweitern und zu verbessern. Wichtige Züchtungsziele sind die kontinuierliche Weiterentwicklung von Blüh-, Wachstums- und Umwelteigenschaften sowie Widerstandsfähigkeit und spezielle Zuchtziele wie zum Beispiel eine bestimmte Farbe und leichte Pflege.

Im Folgenden beschreiben wir Schritt für Schritt die einzelnen Abläufe.


01 Rosen entblättern.jpg


Mutter und Vatersorten

Vor der eigentlichen Rosenzucht, legt der Züchter fest, mit welchen Mutter- und Vatersorten gezüchtet werden soll. Die Auswahl erfolgt dabei aus Erfahrungswerten. Dazu werden die Mutterpflanzen entweder im Freiland oder in grossen Töpfen herangezogen. Gleichzeitig werden von der Vatersorte die Staubgefässe gesammelt und getrocknet. Sobald die ersten Knöpfe der Mutterpflanze reif sind, kann mit der Zucht begonnen werden.

Die Rose ist zwittrig. Das heisst sie vereint sowohl männliche wie auch weibliche Geschlechtsteile in einer Blüte. Dadurch müssen zuerst bei der Muttersorte vorsichtig die Blütenblätter sowie die männlichen Staubgefässe entfernt werden um eine Selbstbefruchtung zu verhindern.



Trocknung und Bestäubung

Gleichzeitig werden von der ausgesuchten Vatersorte die Staubbeutel gesammelt und ein paar Tage getrocknet.

Anschliessend wird mit einem feinen Pinsel der Blütenstaub auf die Mutterpflanze aufgebracht und mit Pergamentpapier vor Fremdbestäubung geschützt.

Die so präparierten Rosenblüten bleiben bis circa August verschlossen. Sobald sich eine kräftige Hagebutte unter dem Pergamentpapier gebildet hat, wird dieses entfernt. Die Hagebutte bleibt bis circa November an der Pflanze und wird anschliessend geerntet.

Die Hagebutten werden für ein paar Nächte bei tiefen Temperaturen gelagert um die Keimfähigkeit zu verbessern. Anschliessend werden sie geöffnet und die Samen entnommen, gezählt und ausgesät.



Veredelte Sämlinge und Markteinführung

Nach circa 10 Wochen beginnen die Samen zu keimen. Die Sämlinge werden anschliessend in kleine Töpfchen pikiert und über den ganzen Sommer beobachtet. Bereits ab der ersten Blüte lassen sich der Duft und die Gesundheit bestimmen. Sorten mit den gewünschten Eigenschaften werden aussortiert und im Sommer des Folgejahres veredelt. Dadurch entstehen aus einem Sämling etwa drei bis vier Rosen. Diese Rosen können nochmals Veränderungen gegenüber dem ursprünglichen Sämling aufweisen. Zum Beispiel kann die Blüte grösser werden oder die Blattgesundheit ändert sich.

Die veredelten Sämlinge werden im Frühjahr nach der Ernte in Töpfe gepflanzt und weiter beobachtet und aussortiert. Die Vermehrung wird über fünf bis sechs Jahre fortgeführt, bis eine genügende Menge vorhanden ist, um die neuen Sorten an Rosenprüfgärten zu senden, welche das grösste Potenzial für eine Markteinführung versprechen.

Hat eine Sorte auch diesen finalen Auswahlprozess bestanden, so wird sie schliesslich getauft und in den Handel gebracht.





Nur Notwendige speichern
Alle akzeptieren